Aller guten Dinge sind drei. Nach drei Jahren Planung war es endlich so weit: Wir, der GdV-Kurs der neunten und zehnten Klasse, brachen am 26.03.2023 mit Frau Gerlach, Frau Thielscher und Herrn Krüger zu unserer Studienfahrt nach Krakau auf. Wir trafen uns um 5:30 Uhr und fuhren um 6:00 Uhr mit dem Bus los. Nach 13 Stunden Busfahrt kamen wir in Krakau an. Trotz der Müdigkeit wollten wir uns einen ersten Eindruck von Krakau machen und erkundeten bei einem Spaziergang die Stadt und probierten die ersten leckeren Speisen.

Am nächsten Morgen trafen wir uns mit Christian Vogt, unserem Stadtführer. Er zeigte uns die Innenstadt von Krakau, wo wir viele Kirchen und die Universität sahen. Am Nachmittag gingen wir zur Wawelsburg. Dort besichtigten wir die Kathedrale, in der die Könige gekrönt und begraben wurden, und sahen uns auch die Särge an, die dort standen. Zum Schluss bewunderten wir noch die Reliquie von Johannes Paul II., dem Papst von 1978 bis 2005. Am Abend trafen wir uns zum Pizzaessen.

Am Dienstag erkundeten wir mit Christian Vogt das jüdische Viertel Kazimierz. Einige Orte kamen uns bekannt vor, weil dort Szenen aus dem Film „Schindlers Liste“ gedreht wurden. Christian Vogt zeigte uns viele interessante Orte und wir besichtigten auch eine Synagoge und einen jüdischen Friedhof. Ein Schüler und eine Schülerin sangen mit Christian Vogt ein traditionelles jüdisches Lied. Am Nachmittag gingen wir ins Jüdische Museum, wo wir Lidia Skiticka Maksymowicz trafen, eine Zeitzeugin, die als Kind im Konzentrationslager Auschwitz gefangen war. Sie erzählte uns ihre furchtbare Geschichte der Gefangenschaft und wie sie später befreit wurde. Sie berichtete uns auch von dem SS-Arzt Josef Mengele, der sie für Experimente ausgewählt hatte. Sie war mit ihrer Mutter in Auschwitz, aber als diese auf einen Todesmarsch geschickt wurde, blieb sie selbst im Lager zurück und wurde von einer polnischen Familie gerettet und adoptiert. Nach dem Gespräch und einem gemeinsamen Foto fuhren wir zurück ins Hotel und ließen den Abend gemütlich ausklingen.

Am frühen Mittwochmorgen, dem 28.03., brachen wir mit dem Bus zur Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau auf. Unsere Reise führte uns zunächst zum Stammlager Auschwitz I, wo unser Guide uns die schrittweise Entstehung von Auschwitz aufzeigte. Ursprünglich als Lager für polnische und sowjetische Kriegsgefangene gedacht, wurden im Laufe der Zeit auch Menschen aus ganz Europa nach Auschwitz deportiert, darunter auch die Familie Frank, die im Jahr 1944 nach Auschwitz-Birkenau gebracht wurde. Wir betraten das Lager durch das berüchtigte Tor mit der makabren Inschrift "Arbeit macht frei" und wurden von unserem Guide zu den ersten Gebäuden geführt. In diesen Häusern befanden sich Bilder von Inhaftierten sowie persönliche Gegenstände wie Koffer, Brillen und Schuhe. Räume mit originalgetreu nachgestellten Betten und Toiletten versetzten uns in die bedrückende Atmosphäre vergangener Zeiten. Besonders bewegend war ein Raum mit einem riesigen Buch, in dem die Namen aller Inhaftierten verzeichnet waren. Dort entdeckten wir auch den Namen von Anne Frank. Unser Guide führte uns zum Appellplatz, zeigte uns eine Gaskammer und ein Krematorium. Im Haus der Erinnerungen wurden Filme von Juden über die Zeit vor, während und nach der Diktatur gezeigt. An den Wänden waren Bilder von Kindern zu sehen, die während ihrer Gefangenschaft gemalt wurden. Eine Künstlerin hatte diese Bilder im Haus der Erinnerung reproduziert. Nach einer Mittagspause besuchten wir Auschwitz II, auch bekannt als Auschwitz-Birkenau. Hier standen keine steinernen Gebäude wie in Auschwitz I, sondern hölzerne Baracken, gebaut als Pferdeställe. Die Toiletten befanden sich mitten im Raum, und nur wenige Baracken waren noch erhalten. Wir betraten das Gelände über die Gleise, an denen ein alter Waggon stand. Unser Guide zeigte uns das Frauenlager und das Lager für Sinti und Roma. Wir besichtigten auch die von den SS-Männern gesprengte Gaskammer. Die Gedenktafel mit den Inschriften in verschiedenen Sprachen ließ uns nachdenklich werden. Schließlich betraten wir ein Haus, in dem Neuankömmlinge gekämmt, gewaschen, rasiert und gekleidet wurden, bevor sie nach der Selektion an ihren Bestimmungsort gebracht wurden. Zum Abschluss sahen wir Bilder von Menschen, die einst inhaftiert waren und mittlerweile ihre Verwandten gefunden haben. Leider gab es auch Fotos, auf denen keine Verwandten identifiziert werden konnten.
Nach acht Stunden kehrten wir zurück. Dieser Tag war äußerst informativ und hinterließ nachhaltige Eindrücke, die uns zum Nachdenken anregten und uns tief bewegten.

Der Donnerstag war ein ereignisreicher Tag. Am Morgen machten wir eine aufregende Katamaranfahrt (ein Zweirumpfboot), bei der wir die Schönheit von Krakau vom Wasser aus bewundern konnten. Wir sahen die majestätische Wawelsburg, den feuerspeienden Drachen und ein malerisches Kloster. Das Wetter war zwar nicht sonnig, aber es war besser als an den Tagen zuvor.
Am Nachmittag nutzten einige von uns die Gelegenheit, um in den Geschäften nach Schnäppchen und Andenken zu stöbern. Wir kauften uns polnische Süßigkeiten, Schmuck und Hoodies mit Krakau-Motiven. Um 16 Uhr fanden wir uns alle im Kazimierz wieder, wo wir eine lustige Bowlingrunde starteten. Wir teilten uns in fünf Teams auf. Wir lachten viel und feuerten uns gegenseitig an. Frau Gerlach hat sich beim Bowling super geschlagen und viele Strikes geworfen, aber Frau Thielscher war noch besser. Sie warf einen Strike nach dem anderen und gewann das Spiel für ihr Team. Es war ein spannendes Duell.
Doch eine Schülerin hatte Pech: Sie hatte ihre Tasche mit den Einkäufen im Laden liegen lassen und bemerkte es erst mitten im Spiel. Sie war sehr traurig und machte sich Sorgen um ihre Sachen. Zum Glück war die Tasche noch da, als sie abends mit Freunden nochmal zum Einkaufszentrum zurückkehrte. Jemand hatte sie gefunden und an der Kasse abgegeben. Glück gehabt.

Der Freitag war unser letzter Tag in Krakau. Wir mussten früh aufstehen, denn um 7 Uhr ging es los. Wir verabschiedeten uns von unserem Hotel und stiegen in den Bus. Die Fahrt war lang und anstrengend, aber wir machten das Beste daraus.
Wir hörten Musik, spielten Karten und unterhielten uns. Um die Spannung zu erhöhen, schlossen wir eine Wette ab: Wer am nächsten an der reellen Ankunftszeit war, bekam eine Gummibärchenpackung von Herrn Krüger. Jeder tippte eine Zeit und schrieb sie auf einen Zettel. Herr Krüger sammelte den Zettel ein und bewahrte ihn auf. Wir ärgerten uns gegenseitig mit unseren Tipps und schauten immer wieder auf die Uhr. Wer würde wohl am nächsten liegen?
Wir machten einige Pausen unterwegs, um uns die Beine zu vertreten und etwas zu essen. Die Landschaft war schön, aber wir freuten uns auch auf zu Hause. Wir fragten uns, wer die Wette gewinnen würde.
Um 20:49 Uhr kamen wir endlich in Detmold an unserer Schule an. Wir waren müde, aber glücklich. Die tollen Eindrücke der Fahrt und der Reise nach Krakau ließen uns die Strapazen schnell vergessen. Wir holten unser Gepäck aus dem Bus und begrüßten unsere Familien. Sie umarmten uns und wollten alles wissen. Herr Krüger verkündete den Gewinner. Wir bedankten uns bei den Lehrern für die tolle Studienfahrt und verabschiedeten uns voneinander. Es war eine unvergessliche Woche.

Mit vielen unvergesslichen Erlebnissen und wertvollen Erfahrungen endete unsere Studienfahrt nach Krakau. Wir hatten die Möglichkeit, historische Stätten zu erkunden, Zeitzeugen zu treffen und die Schönheit der Stadt zu genießen. Die Tage waren gefüllt mit Geschichte, Kultur und gemeinsamen Momenten, die uns als Gruppe noch enger zusammengebracht haben. Es war eine Reise, die uns nachhaltig geprägt hat und uns lehrte, die Vergangenheit zu respektieren und aus ihr zu lernen. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedeten wir uns nun voneinander und von dieser unvergesslichen Woche. Mögen die Erinnerungen an unsere Zeit in Krakau uns stets begleiten und uns inspirieren. #pierogi